Das Vorstellungsgespräch meistern und in die Consultingwelt einsteigen: Tipps von Theresa Banken-Senior Referentin bei Deloitte.

Falls du dich schon mal gefragt hast was man braucht, um in der Beratung einzusteigen, dann würdest du mehr Einblicke durch dieses Interview mit Theresa Banken gewinnen. Sie ist eine Senior Referentin im Bereich HR Marketing und Recruiting bei Deloitte und sie verrät uns über die aktuellen Skills die gefragt werden, was einen Kandidaten im Vorstellungsgespräch auszeichnet und gibt Tipps für Absolventen und Studenten wie sie in der IT-Beratung einsteigen können!

Wie bist du in das IT-Recruiting eingestiegen?

Neben meinem Bachelor- und Masterstudium mit dem Schwerpunkt Human Resource Management, habe ich durch Praktika und Werkstudententätigkeiten bereits erste Erfahrungen im Recruiting sammeln können. Nachdem ich bei Deloitte zunächst als Personalreferentin in der Mitarbeiter- und Führungskräftebetreuung gearbeitet habe, hatte ich das große Glück intern in die Recruiting Abteilung wechseln zu können und übernahm hier Recruiting seitig die Zuständigkeit für den Bereich Risk Advisory – Cyber Risk.

Mein Schwerpunkt lag also primär in der Rekrutierung von IT-affinen Mitarbeitern, die Kunden hinsichtlich der strategischen Weiterentwicklung sowie Optimierung und Umsetzung der IT-Sicherheit und Security-Technologien beraten. Auch wenn ich als Recruiterin nicht gleichzeitig Spezialist im zu rekrutierenden Fachbereich sein kann, ist das Tolle an meinem Beruf, dass ich ständig mit interessanten Leuten zu tun habe, die Experten in ihrem Berufsumfeld sind. Dadurch lernt man unwahrscheinlich viel über das zu betreuende Business.

Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus?

Zu allererst: Einen typischen Alltag gibt es eigentlich garnicht, denn kein Tag ist wie der andere und bringt immer wieder neue spannende Themen und Herausforderungen mit sich.

Zu meinen Aufgaben gehört die Steuerung des gesamten Recruitingprozesses für einen ausgewählten Fachbereich. Ich bin also nicht nur zentraler Ansprechpartner für die Hiring Manager im Unternehmen hinsichtlich des Recruitingbedarfs, der Arbeitsmarktsituation und geeigneter Suchstrategien, sondern gleichzeitig liegt mir die Sicherstellung einer optimalen Candidate Experience sehr am Herzen. Jeder Touchpoint, den der Bewerber hat, sollte ein positives und motivierendes Erlebnis sein und letztendlich, ob Zu- oder Absage, sollte jeder Bewerber mit einem guten Gefühl und einem positiven Eindruck vom Unternehmen aus dem Bewerbungsprozess rausgehen.

Weil gerade das Recruiting in der heutigen digitalisierten Welt (nicht nur bedingt durch die aktuell vorherrschende Corona Krise) sehr schnelllebig ist, ist es für mich selbstverständlich, dass ich mich was neue Recruiting und HR Trends angeht immer up to date halte. Das zeigt auch nochmal, wie wichtig es ist, Erfolgsanalysen von neu gewählten Recruitingkanälen und –prozessen durchzuführen, um das zu verantwortende Recruitingbudget gewinnbringend und bedarfsgerecht einzusetzen. Als Recruiter plane ich (auch auf virtueller Basis) Recruiting- und Hochschulmarketingveranstaltungen wie z. B. Bewerbertage, Recruitingmessen oder Recruiting-/Networkingevents und führe diese auch vor Ort durch. Hinzu kommen dann noch kontinuierliche Projekte zur Optimierung der Recruitingprozesse und –systeme.

Das Leben als Recruiter ist also sehr abwechslungsreich, wie man sieht. Genau das macht ihn für mich aber zum Job meiner Wahl!

Aus deiner Erfahrung als Tech-Recruiterin, welche Skills sind derzeit besonders nachgefragt in der IT?

Für einen Berufseinstieg in der IT sollte zunächst einmal eine grundlegende IT Affinität gegeben sein, sprich ein grundlegendes Interesse an IT-Themen, ob nun IT-Sicherheit, Cloud-Computing, Automatisierung von Geschäftsprozessen, Data-Analytics, die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen u.v.m. – die Liste ist lang.

Die Leidenschaft für das Thema IT, also sich auch hinsichtlich der Fortbildung einzelner IT-Bereiche immer up to date halten zu wollen und für IT-Themen zu „brennen“, sollte da sein. Darüber hinaus ist es natürlich vorteilhaft fundierte Kenntnisse in gängigen Betriebssystemen, Programmiersprachen und IT-Tools sowie MS-Office-Kenntnisse (z. B. Excel und PowerPoint) und sehr gute Englischkenntnisse mitzubringen. Die Ansprüche an ITler oder Tekkies beschränken sich jedoch nicht ausschließlich auf ihre technischen Fähigkeiten, also die Hard Skills, sondern heutzutage sind die sogenannten Soft Skills ebenso wichtig. Ein sicheres Auftreten, Eigeninitiative, Mobilität, Anpassungsfähigkeit sowie eine hohe Kommunikations- und Teamfähigkeit runden das Profil eines ITlers bestenfalls ab.

Ein Bewerber sollte deutlich machen können, warum er genau in dem Unternehmen arbeiten möchte, bei welchem er sich beworben hat und Fragen mitbringen, die zum einen für seine Entscheidung wichtig sind und zum anderen das Interesse am Unternehmen und der Stelle zeigen.

Theresa Banken

Was zeichnet einen Bewerber beim Auswahlprozess aus?

Zunächst einmal sollte ein Bewerber authentisch sein, sprich sich nicht verstellen, denn neben der für die Stelle ausschlaggebenden fachlichen Kompetenz spielt gleichermaßen auch die Persönlichkeit eine große Rolle bei der Entscheidung, ob ein Kandidat zum Unternehmen und ins Teamgefüge passt.

Ein Bewerber sollte sich im Vorhinein darüber im Klaren sein, was die Anforderungen der Stelle sind und verdeutlichen können, was er in Bezug auf die Position an Erfahrungen mitbringt und was ihn ausmacht.

Über Schwächen und Stärken sollte sich ein Bewerber im Klaren sein und situative Beispiele für bestimmte Soft Skills nennen können. Zu gefragten Soft Skills zählen neben Teamfähigkeit z. B. noch Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Flexibilität. Ein Bewerber sollte deutlich machen können, warum er genau in dem Unternehmen arbeiten möchte, bei welchem er sich beworben hat und Fragen mitbringen, die zum einen für seine Entscheidung wichtig sind und zum anderen das Interesse am Unternehmen und der Stelle zeigen.

Welchen Tipps würdest du Kandidaten geben, die eine Karriere in der IT-Branche anstreben?

Es ist kein Geheimnis, dass im Zuge der Digitalisierung ITler sehr gefragt sind. Zunächst einmal, muss jedoch der Einstieg in die Branche gelingen. Da es eine Vielzahl an Teilbereichen innerhalb der IT gibt, von der Hardware- oder Softwareentwicklung über die Systemadministration bis hin zur Wirtschaftsinformatik, sollten interessierte Kandidaten versuchen in so viele dieser Bereiche wie möglich „hineinzuschnuppern“, um das Gebiet zu finden, für das sie letztlich „brennen“. Dies führt oft an einem entsprechenden Studium nicht vorbei. Auch hier besteht die Qual der Wahl, denn mittlerweile bieten sowohl Unis als auch Fachhochschulen ein breites Spektrum an IT-Studiengängen.

Neben dem ganz klassischen Informatikstudium gibt es noch weitere Studiengänge wie Wirtschaftsinformatik, Data Science oder Digital Engineering. Ob ein Bachelorstudium ausreicht oder der Masterabschluss beim Einstieg vorausgesetzt wird, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Was jedoch zwingend immer gefordert wird: Praxiserfahrung!

Ich würde jedem Studenten daher ans Herz legen, während des Studiums bereits einschlägige Praktika zu absolvieren und/oder einer Werkstudententätigkeit nachzugehen, um zum einen bereits relevante Berufserfahrung zu sammeln und zum anderen verschiedene Unternehmen sowie verschiedene Teilbereiche der IT aus praktischer Sicht kennenzulernen.

Theresa Banken

Aus eigener Erfahrung werden Praktikanten und Werkstudenten, die während ihrer Zeit im Unternehmen überzeugt haben, nicht selten in eine Festanstellung nach dem Studium übernommen. Auf der Suche nach einem Einstieg im IT-Bereich empfiehlt sich neben dem klassischen Durchstöbern von ausgeschriebenen IT-Stellen auch immer der Besuch (virtueller) Karrieremessen, bei welchen sich interessante Unternehmen vorstellen und über etwaige Einstiegsmöglichkeiten informieren. Da viele Unternehmen aufgrund des aktuellen „War for Talents“ mittlerweile ihre eigene Active Sourcing Abteilung haben, sprich Mitarbeiter sprechen über die Business Netzwerke Kandidaten aktiv auf Stellen im Unternehmen an, macht es in jedem Fall Sinn, ein aussagekräftiges Profil bei Xing und LinkedIn zu pflegen.